Vorlesungs- und Lehrendenverzeichnis

SoSe 2021

Von deutschen Juden zu Juden in Deutschland. Fragmente jüdischer Lebenswelten seit dem 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart in den Publikationen jüdischer Autoren. (Zwei Teile)

Witalij Wilenchik

PULS

Noch vor der Ausbildung einer bürgerlichen Gesellschaft in Deutschland gab es eine lange „Beziehungsgeschichte“ zwischen Juden und Deutschen auf deutschem Territorium. In der Epoche der deutschen Nationalbildung, die zeitlich mit der bürgerlichen und rechtlichen Gleichstellung der Juden in Deutschland (Jüdische Moderne) zusammenfiel, hatten Juden und Deutsche eine gemeinsame Geschichte, die,im Laufe des jahrzehntelangen kontroversen Diskurses, zu einer spezifisch deutsch-jüdischen wurde.
Das Blockseminar, bestehend aus zwei Teilen, möchte die Etappen dieser Geschichte bis zur Gegenwart in Verbindung mit verschiedenen Gesichtspunkten, nicht losgelöst von den jeweiligen gesellschaftlichen, historischen und politischen Verhältnissen, anhand der Publikationen jüdischer Autoren bis zur Gegenwart erörtern und diskutieren.
Im Ersten Teil des Blockseminars (SoSe 2021) wird der Familienroman „Effingers“ von der 1894 geborener jüdischen Autorin Gabriele Tergit (Elise Hirschmann), gelesen und analysiert. Einer Autorin, die von Georg Hermann und Thomas Mann gelernt hat und den Witz einer Journalistin der Weimarer Republik mitbringt.
Es handelt sich um eine Chronik der Familie Effinger über vier Generationen hinweg. Außer dass sie Juden sind, unterscheidet sich ihr Schicksal in nichts von dem anderer gebildeter Bürger in Berlin der Jahrhundertwende.
Historisch präzise, informativ, direkt, prägnant, aber auch atmosphärisch in Wiedergabe von Zeitkolorit pointierten Dialogszenen, Gewohnheiten,Verhältnissen, erzählt die Autorin vom Schicksal drei deutsch-jüdischer Familien vom Kaiserreich bis zur Emigration und Deportation.
Die späte Neuerscheinung des Romans (2019) wirft Fragen auf, die bei der in Deutschland stark entwickelten Erinnerungskultur, nach wie vor aktuell sind.

Während des Semesters finden 3 Führungen durch die jüdischen Lebenswelten in Berlin statt.






Literatur

Gabrielle Tergit, Effingers.btb 2019
Aleida Assmann, Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik. München 2014
Brenner Michael,Kleine jüdische Geschichte. München 2012
Dan Diner, Kreisläufe. Nationalsozialismus und Gedächtnis. Berlin 1995
Dan Diner, Gegenläufige Gedächtnisse. Über Geltung und Wirkung von Holocaust.
Elke-Vera Kotowski Julius Schoepes, Hiltrud Wallenborn (Hrsg.), Handbuch zur Geschichte der Juden in Europa. Darmstadt 2012.
Essays zur jüdischen Geschichte. Toldot, Bd. 7. Göttingen 2007

Leistungspunkterwerb

aktive Teilnahme, Hausarbeit.

Studiengänge und Module

LPSWSbenotet
B2 Geschichte 2011
  1092 
Hauptseminar, Ergänzungsmodul Staat und Gesellschaft in der Moderne
3
2
nein
B2 Geschichte 2015
  222911 
Hauptseminar, GES_BA_015 Aufbaumodul Zeitgeschichte
12
2
ja
B2 Jüdische Studien 2017
  295611 
Seminar, Vertiefungsmodul Literatur, Kunst, Musik
6
2
ja
BA Geschichte, Politik und Gesellschaft 2016
  222911 
Hauptseminar, GES_BA_015 Aufbaumodul Zeitgeschichte
12
2
ja
BA Jüdische Theologie 2013
  291321 
Vorlesung/Seminar Jüdische Kultur, Aufbaumodul Geschichte und Kultur (nicht für das Kantorat)
3
2
nein
  291322 
Vorlesung/Seminar Emanzipation und Reformen , Aufbaumodul Geschichte und Kultur (nicht für das Kantorat)
3
2
nein
BA Jüdische Theologie 2017
  291312 
Vorlesung oder Seminar, UEG_BA_004: Basismodul Geschichte und Kultur
3
2
nein
  291313 
Seminar, UEG_BA_004: Basismodul Geschichte und Kultur
3
2
nein
BA Volkswirtschaftslehre 2019
  222911 
Hauptseminar, GES_BA_015 Aufbaumodul Zeitgeschichte
12
2
ja
BL Geschichte 2011
  1092 
Hauptseminar Moderne, Ergänzungsmodul Staat und Gesellschaft in der Moderne
3
2
nein
BL Geschichte 2013
  220513 
Seminar (Hauptseminar), GES_BA_021 Aufbaumodul Staat und Gesellschaft in der Moderne Lehramt
7
2
ja

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Philosophische Fakultät
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam

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